Vorwort

Viele Wege führen zu Wissen und Erkenntnis, aber derzeit entwickeln sich Pädagogik und Didaktik rasant im Takt mit der digitalen Revolution. Heute arbeiten Schüler/innen und Studierende anders als früher und nutzen vor allem Internetquellen, um sich zu informieren oder auch um sich inspirieren zu lassen.

Mit „imgrenzgebiet“ präsentiert die Region Sønderjylland-Schleswig und der dänische Grenzverein (Grænseforeningen) eine Unterrichtswebsite, die nach modernsten pädagogischen Prinzipien aufgebaut ist. Thema für Thema können sich die Schüler/innen und Studierenden durch eine Reihe unterschiedlichster Themenbereiche bewegen, wobei historische wie auch aktuelle Themen, die mit der Entwicklung in Schleswig-Holstein und dem deutsch-dänischen Grenzgebiet verbunden sind, präsentiert werden.

Die Website behandelt lokal, regional, national und global gesehen die Entwicklung in den Jahren von 1920 bis 2020. Die Website ist so aufgebaut, dass sie einen leichten Zugang zu einer Vielfalt von Themen ermöglicht, die in einem Überblick dargestellt werden.

Die Region Sønderjylland-Schleswig und Grænseforeningen hoffen, dass das Material dazu beiträgt, das Wissen über die Grenzregion, die grenzüberschreitende Zusammenarbeit, die Mehrheits- und Minderheitsbevölkerung und über das Aufeinandertreffen von Kulturen zu erweitern und zu fördern. Die Kenntnis der Geschichte des Grenzgebiets bildet eine entscheidende Voraussetzung dafür, dass wir uns und unsere Umwelt besser verstehen können und dadurch in der Lage sind uns in einer sich rasch verändernden modernen Gesellschaft zu bewegen.

Zum Schluss einen Dank an Milena Liv Jacobsen, M.A.; Wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel, Doktorandin in der skandinavistischen Mediävistik, Dänisch Dozentin, Studienfachberatung und Niells Schou, Cand. Mag., Historiker, Lektor Emeritus, Grænseforeningen, für ihren Arbeitseinsatz und ihr Engagement bei der Ausarbeitung der Website, die sie von einer Idee bis zu ihrer heutigen Präsentation betreut haben.

Die Region Sønderjylland-Schleswig

Das dänisch-deutsche Grenzgebiet hat eine lange und wechselvolle Geschichte dadurch, dass das Gebiet eine fließende Grenzidentität über Jahrhunderte besaß, und die physische Grenze zwischen beiden Ländern mehrfach verschoben wurde.

Seit der Volksabstimmung im Jahr 1920 liegt die Grenze jedoch fest. Die jeweiligen politischen Verhältnisse haben den offiziellen Rahmen vorgegeben, in dem Kontakte zwischen beiden Ländern stattfinden konnten. Familiärer oder freundschaftlicher Austausch war jedoch immer über die Grenze hinweg möglich. Nach dem Zweiten Weltkrieg war die Grenze geschlossen, und bis ins Jahr 1954 bestand Visumspflicht für Deutsche, die nach Dänemark einreisen wollten.

In den darauffolgenden Jahren kam der Grenzhandel langsam wieder in Gang und Fahrten über die grüne Grenze wurden möglich. Kontakt hat es also immer zwischen den beiden Regionen gegeben, dieser hat vor allem in den letzten Jahrzehnten stark zugenommen.

Anfang der 1990er Jahre wurden zum ersten Mal EU-Mittel für die Region, und somit auch für grenzüberschreitende Aktivitäten, zur Verfügung gestellt. Im Jahr 1995 gelang es dann durch den persönlichen Einsatz, sowohl dänischer als auch deutscher Politiker, den ersten Grenzgebietskongress in der Region abzuhalten. Pläne, den grenzüberschreitenden Austausch zu fördern und auszubauen, stießen aber auch auf Widerstand, vor allem auf dänischer Seite. Das führte dazu, dass erst im September 1997 die Region Sønderjylland/Schleswig (ab 2002: Sønderjylland-Schleswig) gegründet werden konnte.

Bereits zu Beginn wurde deutlich, dass die Erwartungen an das Projekt hoch waren, besonders was den Arbeitsmarkt, die regionale Entwicklung und den kulturellen Austausch betraf. Die institutionelle und gleichzeitig bürgernahe dänisch-deutsche Zusammenarbeit hat zu einer positiven Entwicklung der gesamten Grenzregion geführt, und darüber hinaus zu mehr Verständnis und Offenheit gegenüber dem jeweiligen Nachbarn.

Die Region Sønderjylland-Schleswig hat seit 20 Jahren große „Leuchtturmprojekte“, aber auch kleinere grenzüberschreitende Projekte gefördert, so wie z.B. dänisch-deutsche Kindergärten und Schulen. Aber auch weitere Institutionen, die die Mehrheits- oder Minderheitsbevölkerung repräsentieren, konnten sich um Mittel aus den Fördertöpfen der Region für kulturelle Projekte im Theater – Museumsbereich etc. bewerben.

In der Region Sønderjylland-Schleswig wird viel dafür getan die jeweilige Nachbarsprache zu stärken. Aber auch die lokalen Minderheitssprachen und Dialekte wie Friesisch, Plattdeutsch und Sønderjysk sind im Fokus des Interesses, da sie prägend für die Region sind.